Bei der EVOMOTIV GmbH stehen große Veränderungen an: Nach mehr als 15 Jahren als Geschäftsführer verlässt unser Gründer Gerhard Krebs zum Ende dieses Monats die Geschäftsführung. Ab dem 1. Januar 2024 wird er seine Arbeitszeit auf 40% reduzieren. Sein Fokus wird fortan auf den Bereichen Personalentwicklung und Standortentwicklung liegen.
Die Geschäftsleitung wird ab dem genannten Datum um ein neues Mitglied erweitert: Arthur Kessler. Arthur ist seit April 2008 bei EVOMOTIV beschäftigt – also ein Mann erster Stunde. Er hat bisher erfolgreich den Bereich automatisiertes Fahren, Gesamtfahrzeug und Fahrdynamik geleitet. Diese Verantwortlichkeiten wird er auch in seiner neuen Position weiterhin wahrnehmen.
Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Interview.
Gerhard, nach über 15 Jahren trittst du zum Jahreswechsel aus der Geschäftsführung aus. Lass uns einen Rückblick werfen: Was hat dich dazu bewogen EVOMOTIV zu gründen?
Der Wunsch, Unternehmer zu werden, entstand früh in meiner Kindheit. Mein Vater, ein Beamter bei der Bahn, inspirierte mich indirekt durch seine Arbeit im Bereich Neubaustreckenmanagement. Dabei arbeitete er eng mit vielen Ingenieurbüros aus dem Baubereich zusammen. Auf einigen Festen und Veranstaltungen lernte ich mehrere Gründer und Geschäftsführer der Planungsbüros kennen, was mein Interesse an der Unternehmensführung weckte.
Bei meinem vorherigen Arbeitgeber, wo ich Lukas und Sebastian kennenlernen durfte, erlebten wir, wie man mit guter Projektarbeit erfolgreich sein kann. Wenn man die richtigen Leute einstellt, eine gute Dienstleistung bietet und den Kunden einen Mehrwert bringt, kann das sehr gut funktionieren. Die guten Aspekte dort wollten wir bei EVO weiterleben und darüber hinaus einige neue Ideen umsetzen. Daraus entstand unsere bis heute gültige Strategie und ein erfolgreiches Unternehmen mit knapp 450 Mitarbeitenden.
Wie fühlt es sich für dich an, nach über 15 Jahren als Geschäftsführer deine Rolle abzugeben?
Das Gefühl ist definitiv von positiver Ambivalenz geprägt. Der Rückblick auf das gewachsene und gereifte Unternehmen erfüllt mich mit Stolz. Den Schritt, Neues im privaten Bereich zu unternehmen und die Verantwortung abzugeben, empfinde ich als aufregende Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Natürlich schwingt aber auch eine gewisse Wehmut mit, ab jetzt nicht mehr jede Entscheidung mitzutreffen und das „erwachsene Baby“ ein Stück weit loszulassen.
Die Weihnachtsfeier war in dieser Hinsicht ein besonders schöner Moment. Zwischen den ausgelassen feiernden Menschen konnten meine Frau und ich positive Gespräche führen, die von viel Anerkennung für diesen Schritt geprägt waren. Das hat uns auf eine sehr erfüllende Weise bestätigt.
Was betrachtest du als deine größten Erfolge während deiner Zeit als Geschäftsführer?
Ein herausragender Erfolg während meiner Amtszeit als Geschäftsführer war zweifellos der Gewinn des deutschen Bildungspreises. Dieses beeindruckende Erlebnis, den Preis mit großem Abstand zu gewinnen und dies auf einer herausragenden Veranstaltung zu feiern, bleibt unvergessen.
Die Weiterentwicklung unseres Leistungsportfolios sehe ich ebenfalls als herausragende Leistung an. Gestartet sind wir mit Dienstleistungen vor Ort. Heute laufen etwa zwei Drittel der Projekte intern, mit eigenem Equipment, eigenen Einrichtungen, eigener Struktur und eigener Verantwortung.
Es gibt viele Aspekte und Projekte, die mir nach und nach einfallen würden. Es ist faszinierend zurückzublicken und die vielen Menschen zu sehen, die nun Verantwortung übernommen haben und einen großartigen Job machen.
Als großen Erfolg der jüngeren Vergangenheit sehe ich, mich nach und nach entbehrlich gemacht zu haben. Dies gilt vor allem für Bereiche wie Marketing, Facility und Office und gibt mir das gute Gefühl, dass EVO weiterhin gut funktionieren wird.
Kannst du etwas mehr über deine Entscheidung erzählen, die Geschäftsführung zu verlassen?
Schon als Student setzte ich mir das Ziel, mit 50 Jahren aufhören zu können. Diese Entscheidung basierte unter anderem auf den Erfahrungen eines Managers von Coca-Cola, den ich als Student als Sponsor für unsere Studenteninitiative gewinnen konnte. Wir hatten einen guten Draht, und ich fand seine Persönlichkeit sehr interessant. Er schilderte mir nach seinem Ausscheiden, wie fantastisch es sei, nun bei bester Gesundheit Zeit für andere Dinge zu haben – seine Familie, seine Eltern, Reisen und mehr. Das hat mich beeindruckt und wurde eines meiner Lebensziele.
Nun, mit 52 Jahren, freue ich mich darauf, mein langgehegtes Ziel zu verwirklichen. Obwohl ich aus der Geschäftsführung ausscheide, bin ich weiterhin begeistert, mich in zwei Bereichen zu engagieren, die mir viel Freude bereiten: der Mitarbeiterentwicklung und dem Aufbau neuer Standorte. Die Tatsache, dass wir uns nun auch international engagieren, macht die Aufgabe besonders spannend.
Was werden deine Hauptaufgaben in der Standort- und Personalentwicklung sein?
Grundsätzlich betrachte ich meine neue Rolle als Coach und Berater, ohne direkt Verantwortung zu tragen. Damit ergibt sich definitiv eine ganz andere Herangehensweise. Bisher war ich mit Lukas und Sebastian an der Spitze und habe die Entscheidungen getroffen. Nun werde ich als “freies Radikal” zeitlich und räumlich flexibel andere dabei unterstützen gute Entscheidungen für sich und das Unternehmen zu treffen. Auch beim Standardaufbau werde ich als Coach und Mentor fungieren, um sicherzustellen, dass neue Standorte unsere Werte, Prozesse und Ideen integrieren und leben. Die Standortverantwortlichen dabei persönlich zu unterstützen und meine Erfahrungen aus 17 Jahren EVOMOTIV einbringen sehe ich als große und reizvolle Aufgabe.
Was sind deine Ziele für die Standort- und Personalentwicklung bei EVOMOTIV?
Konkret möchte ich 2024 die Etablierung von EVOMOTIV in Bosnien und Tschechien vorantreiben. Bosnien soll im Juni operativ starten, gefolgt von Tschechien im dritten oder spätestens vierten Quartal. Es mag ehrgeizig klingen, aber ich bin zuversichtlich, dass es machbar ist.
In der Personalentwicklung möchte ich zusammen mit Miri, unserer Bildungsreferentin, neben der Rolle als Trainer im Förderkreis und bei vielen allgemeinen Soft Skill Schulungen, in noch zu definierenden Schwerpunktkreisen Teamleiter und Fachreferenten ausbilden. Dies soll ähnlich wie bereits bei den Projektkoordinatoren in Junior- und Masterclasses stattfinden. Eine weitere Aufgabe wird sein, als Karrierecoach zur Verfügung zu stehen. Im ersten Schritt Mitarbeitenden ab dem Förderkreisniveau, wenn zeitlich möglich vielleicht sogar für alle Interessierten. Die Idee dabei ist einen Fixpunkt darzustellen, unabhängig vom der jeweiligen Führungsstruktur, um das Kollegium langfristig auf ihrem individuellen Weg zu unterstützen.
Wie siehst du die Zukunft von EVOMOTIV unter deiner neuen Rolle?
Ich betrachte meine neue Rolle als eine gute Synergie, die es mir ermöglicht, weiterhin einen wertvollen Beitrag zu leisten. Ich möchte damit eine prägende Rolle bei der Gestaltung der Unternehmenskultur spielen, indem ich unsere Werte vorlebe und Nachwuchskräfte mitreiße.
Da ich natürlich weiterhin Gesellschafter bleibe, habe ich großes Interesse daran, dass EVOMOTIV weiterhin erfolgreich ist und nach den bisherigen Strategien agiert. Die gemeinsame Entscheidung, Arthur in die Geschäftsleitung aufzunehmen, halte ich für sehr positiv. Es wird sicherlich Veränderungen geben, da Arthur seine eigenen Stärken und Perspektiven einbringen wird. Dies erfordert eine gewisse Anpassungszeit für das neue Führungsteam und die gesamte Firma. Ich bin zuversichtlich, dass EVOMOTIV auch in Zukunft erfolgreich bleiben wird.
Wie wird sich dein Wechsel auf die Unternehmenskultur auswirken?
Mein Wechsel wird sich aus meiner Sicht weit weniger auf die Unternehmenskultur auswirken, als dies von einigen angenommen wird. Arthur – seit den Anfängen dabei – teilt unsere Werte zu 100%. In meiner neuen Position kann ich weiterhin intensiv an der Kultur mitgestalten. Unsere klare Absicht ist es, das erfolgreiche Konzept beizubehalten, das Erfolg mit Spaß bei der Arbeit verbindet.
Wichtig ist, dass alle hier bei EVO jeden Tag an der Aufrechterhaltung unserer Kultur und unserer Werte trotz Veränderungen und Wachstum mitarbeiten: Lasst uns unsere Vision „Menschen begeistern – Werte entwickeln“ in unserem Tun intern und extern leben und damit einen positiven Beitrag für eine lebenswerte Welt leisten!
Gibt es noch etwas, das du gerne teilen möchtest?
Ich möchte ein herzliches Dankeschön aussprechen an die vielen Menschen, die dazu beigetragen haben, EVOMOTIV zu dem zu machen, was es heute ist. Es war ein gemeinsames Wirken, bei dem viele an einem Strang gezogen haben und weiterhin ziehen.
Ein besonderer Dank geht natürlich an Lukas und Sebastian. Die Zusammenarbeit war nicht nur jederzeit großartig, sondern auch äußerst erfolgreich. Wir haben es aus meiner Sicht geschafft, Erfolg als auch Spaß bei der Arbeit zu vereinen. Das finde ich wirklich bemerkenswert und außergewöhnlich.
Lieber Gerhard, vielen Dank für das informative Gespräch! Die Einblicke in deine Gedanken und Pläne für die Zukunft von EVOMOTIV waren äußerst interessant. Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg und sind gespannt auf die kommenden Entwicklungen. Vielen Dank für deine Zeit und Offenheit.